Stadtmauer Barby
Historisches
Mit Beginn der planmäßigen Befestigung der Städte in der 1. Hälfte des
13. Jhdt. wurde in der 2. Hälfte des 14. Jhdt. die Stadt Barby vollständig von der teilweise heute noch existierenden Stadtmauer umschlossen. In der Maueranlage sind zwei Wachtürme, das „Prinzeßchen“ und der „Prinz“ integriert. Teile der Mauer sind Überreste der gräflichen Burganlage. Entsprechend ihrer Entstehungsgeschichte ist die Mauer flussseitig auf Pfählen gegründet.
Die Ostseite der Stadtmauer diente gleichzeitig als Hochwasserschutzanlage für die Stadt. Sie schließt südseitig an die Deichanlage „ Rosenburger Damm“ und nordseitig an den Elbdamm zur Eisenbahnbrücke an.
Das Elbvorgelände (Elbwerder, Hoher Werder) ist Überflutungsgelände der Elbe bzw. der Saale. Auf dem Werder bildete die Elbe bzw. deren alten Flussarme (so genannte „Kleine Elbe“) den Ersatz für den im Mittelalter üblichen W Urkundlich (1715) wird das vor der Mauer liegende Land als ein „neu angesetztes Land“ erwähnt. In der Maueranlage befanden sich verschiedene Toranlagen (Fischertor / Brücktor) in das Elbvorgelände
Die Torflügel des Brücktors wurden 1847 entfernt. Die Straße, die im Bereich der Toranlage über eine Brücke zum so genannte „Judendamm“ führte, wurde so angehöht, dass annähernd (Differenz ca. 1.20 m) das Niveau zur Stadtmauerkrone erreicht wurde (Höhenunterschied heute 70 cm).
Über das Schließen des Fischertores gibt es keine historischen Angaben. Der Stadtplan von 1718 zeigt eine heute noch vorhandene Linienführung der Stadtmauer elbseitig.
Wallgraben vor der Wehr – und Festungsanlage. Lediglich der Anschlussbereich vom Wachturm Prinz bis zum Rosenburger Damm ist in diesem Plan nicht verzeichnet. Dieser Teil wurde zu einem späteren Zeitpunkt errichtet.
Nach dem Frühjahrshochwasser 1876 wurde die Deichanlage auf ihr jetziges Niveau erhöht.
Im Jahr 1884 wurde die letzte große Restauration der Stadtmauer durchgeführt und die Höhe an die der Hochwasserschutzanlagen angeglichen.
Stadtmauer als
Hochwasserschutzbauwerk
Die Elbe durchfließt das Land Sachsen / Anhalt zwischen Landesgrenze Sachsen und Brandenburg eine Strecke von 306 km.
Der Lauf ist geprägt durch ein sehr geringes Talgefälle (bei Barby
ca. 0.15 ‰). Innerhalb breiter Überschwemmungsgebieten im Mittelelbbereich ist der Fluss völlig eingedeicht. In diesem Bereich münden acht große Flüsse in die Elbe und führen dem Fluss nicht unerhebliche Wassermassen zu. Speziell beim Flusskilometer 290.7 mündet die Saale oberhalb von Barby in die Elbe. Der Zusammenfluss ist gekennzeichnet durch das Abflussregime der Elbe mit einem hohen Abfluss im hydrologischen Winterhalbjahr (November – April) und dem über das Jahr unausgeglichene Abflussregime der Saale.
Bei alleiniger Hochwassersituation der Elbe kommt es im Saalemündungsbereich bis hinter Calbe zu erheblichen Rückstaueffekten.
Diese Rückstaueffekte erzeugen eine Hochwassersituation für die Stadt Barby, die einer gleichzeitigen Hochwassersituation beider Flüsse sehr nahe kommt.
Die Elbe zeichnet sich durch eine relativ große Dynamik in der Wasserführung aus.
Die Abflussmenge (Belastungsparameter) im Bereich Pegel Barby schwankt zwischen 89 m³/s (22.9.1947) und 4.650 m³/s (19.01.1920 – vergleichbar mit August 2002).
Die Fliesgeschwindigkeiten im Stadtmauerbereich sind unterschiedlich. Im Bereich Brücktor bis Arndt sind kaum Fliesgeschwindigkeiten zu verzeichnen. Ebenfalls an den Teilstrecken Schrader, Telker, Schiermann sind diese geringer als an den restlichen Abschnitten.
Die höchstgemessene Fliesgeschwindigkeit lag bei 4.5 km/h.
Barby liegt auf der westelbischen Seite des Stromes.
Innerhalb des auf dieser Seite bestehenden Stromregimes zwischen dem so
genanntem „ Rosenburger Damm „ und dem Elbdamm in Richtung Glinde
übernimmt die historische Stadtmauer als Hochwasserschutzanlage die Funktion
eines Deiches. Mit gewisser Stetigkeit sind die Hochwasserschutzanlagen dieser
Belastung von der Elbseite ausgesetzt.
Das Augusthochwasser 2002 reiht sich in diese Ereigniskette ein.
(Dokumentation ab 1724) Die Hochwasserschutzanlagen im Verbund mit
anderen Vorsorgemaßnahmen schützen die Flächen im Barbyer Hinterland
(Glinde, Pömmelte, Gnadau, Tornitz, Werkleitz bis Schönebeck)
Quelle : Auzug aus der Sanierungskonzeption der Stadtmauer Barby nach dem
sog. Jahrhunderhochwasser 2002 - Ingenieur und Gutachterbüro O.Bleich
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